Bormes-les-Mimosas - 30.09.2014
Camp du Domaine. Nach eigenen Aussagen "der beste Campingplatz an der Cote d´Azur". Na, wollen mal sehen. Falls er uns nicht gefällt und auch in näherer Umgebung kein "brauchbarer" dabei ist, können wir immer noch nach "Ramatuelle", wo es uns im Frühjahr gut gefallen hat. An der Rezeption angekommen, sehen wir schon die Größe des Platzes, der durch Pinien und Laubbäume recht bewaldet ist. Von hieraus schlängeln sich mehrere Wege, vorbei an Standplätzen, die sich auf Terrassen oder auch auf ebenem Wiesengelände befinden, bis runter ans Meer. Dort ist nur, wie wir schon im Internet gelesen haben, in wirklicher Vor- oder Nachsaison etwas frei. Oder man kennt den Hausmeister. Da wir ihn nicht kennen, versuchen wir zumindest relativ weit "runter" zu kommen. Es wird uns eine Parzelle zugewiesen, aber auch noch andere angeboten. Ein Knackpunkt für uns, den wir erst bemerken, als wir schon "eingeparkt" haben ist, dass hier unten alle Plätze einen Stromanschluss haben. "Knackpunkt?". Ja, man muss den Strom sozusagen auch nehmen, bzw., bezahlen. Das macht dann statt 24,50 € gleich 32,50 €!
Dafür haben wir uns unsere Solaranlage nicht gekauft, bzw., dafür kann man sich schon eine kaufen! Also nochmal zurück und ein freies Stück Gelände gepachtet. Wir stehen nun ein Stück weiter oben, haben sogar etwas Meerblick und können uns ausbreiten. Und trotz toller Bewaldung findet unsere Sat-Anlage eine Lücke. Die letzte Viertelstunde vor dem Einschlafen ist gerettet! Wir erkunden gleich mal die nähere Umgebung. Die Sanitäreinrichtungen sind okay. Es gibt nicht weit entfernt auf dem CP einen kleinen Laden und ein Restaurant. Obwohl, damit ist es nicht ganz ohne. So ganz "Fußkrank" sollte man nicht sein. Ein paar "Höhenmeter" macht man dann doch. Es ist hier übrigens, heute am 30. September, leicht bewölkt, bei 26 Grad.
Unten am Meer ist es voller. Hier stehen die Wagen schon relativ dicht. Der Strand ist nicht nur breit, sondern zu dieser Jahreszeit auch recht leer. In manchen Bereichen befinden sich, wie auf vielen anderen großen Plätzen auch, kleine Bungalowanlagen. Hier sehr schön, in unterschiedlichen Höhen mit Meerblick.
Wir sind, wie oft, ein bisschen früh, so dass manche noch am Aufbauen sind. Der Markt "flasht" uns nicht so richtig, aber wir genießen die Sonne und das Licht. Der Blick ins Tal, die Häuser, die Pinien und Palmen, alles sieht toll aus. Zurück beim Frühstück genießen wir die Großzügigkeit unseres Stellplatzes. Man kann sich ausbreiten und hat genug Abstand nach allen Seiten.
Donnerwetter, die Franzosen können auch Markt! Ein echter Tipp, allerdings, ist der Ort, den wir am nächsten Tag erkunden: "Fort de Bregancon". Er befindet sich, sozusagen, auf der anderen, westlichen Seite und ist nur ca. 12 Km von Camp du Domaine entfernt. Die Straße dorthin führt durch eine wunderschöne Landschaft und endet praktisch in einer Sackgasse.
Dort gibt es einen bewaldeten Parkplatz, der auch gleichzeitig sowas wie ein einfacher Stellplatz ist. Wir steigen vom Roller und gehen Richtung Strand.
Damit hat es etwas Besonderes auf sich. Man kommt zwar relativ dicht ran, wird dann aber von einer Zaunanlage gestoppt. "Acces Interdit", was in unserer Sprache, hart ausgedrückt, sehr frei übersetzt, aber letztendlich "Verpi..Dich" heißt! "Warum darf man dort nicht hin?" - Weil sich bis vor kurzem die französischen Staatschefs samt Frauen (die "Eigenen"?) hier die Sonne auf Haupt und Bauch haben scheinen lassen. Es war über fünf Jahrzehnte halt ihre Sommerresidenz. "War?" - ja, war, weil es demnächst für jedermann zugänglich sein soll! Der Grund dafür ist eine Abkehr von solchem Pomp durch die aktuelle Regierung. Wir zitieren aus der lokalen "Riviera-Zeitung": "Offensichtlich hatte sich der Sozialist (Hollande) auch auf diese Weise ostentativ von seinem Amtsvorgänger... absetzen wollen."
"Osten-was?" Man hätte auch "in herausfordernder, provozierender Weise" sagen können oder direkt im Klartext (Slang/Deutsch/Nord/Hamburg): "Weissu, Digga, ich will dir mal verklickern, dassas nix taugt mit deinem Schicki-micki-Kram!" Ja, ist vielleicht ganz löblich, dass die Häuptlinge mal auf ein paar Privilegien verzichten. Wenn dieser ruhige, abgeschiedene, bewachte Orte dann aber von einem Heer von Touris gestürmt wird und nicht nur Sand- sondern auch Hotelburgen gebaut werden, wie die Bewohner der Region befürchten, ist das mit dem Sozialismus so eine Sache! Also wir haben die Gegend nochmal sozusagen, unberührt erlebt. Vielleicht sehen manche Besucher aber bald viel mehr - auch interessant. Wir genießen jedenfalls, nach diesen Eindrücken, die Rückfahrt über diese, leicht hügelige und kurvige Straße.
Am nächsten fahren wir mit "Izzi" (der Roller. Ein Luxusproblem, wenn man seinen Fahrzeugen schon Namen geben muss!) nach Le Lavandou. Wir schauen am Strand entlang und in die kleinen Boutiquen, laufen durch die Gassen. Wir stoppen an einem Restaurant. Okay, es ist nun nix für Gourmets, aber sauber, lecker und wir werden, wie wir es in diesem Land bisher erlebt haben, super freundlich bedient. Eine kleine Pause hier zwischen den Häusern tut richtig gut.
Nicht nur wegen der Luftfeuchtigkeit. Als wir morgens aufwachen sind alle 12V-Kontrolllampen aus. Kein Licht, keine Heizung, keine Wasserpumpe, nicht mal die Sat-Anlage lässt sich einfahren. Wir packen zusammen. Nach kurzer Laufzeit des Motors überzeugt die Starter- auch die Aufbaubatterie endlich aufzuwachen (zu diesem Thema gibt es noch einen Nachtrag, mit dem Titel: "Solar oder so nicht?"). Die Antenne fährt nun ein und wir können los. Wir denken, die Frage wohin es geht, können über 90 Prozent unserer Stammleser richtig beantworten! (Grins).
Fortsetzung folgt!