Am Sonntagmorgen, um 7 Uhr 30, bezahlen wir an der Rezeption des Hotels
"Einsiedler". Nicht nur die CP-Gebühr, sondern auch das, was wir haben "anschreiben" lassen: Die Brötchen, Baguettes, Vinschgauer, Croissants und Cappuccini. Wir tanken an einem Self-Service für
125,9 €/L und fahren los! Es soll nach Mantua gehen. "Soll gehen", weil wir es schon einmal nicht geschafft haben und umgekehrt sind. Wir haben vor 2 Jahren, auf einer Italientour, den dortigen
Stellplatz angefahren. Er war vollkommen überfüllt und es wurde gerade Fisch gegrillt, sodass man die Nebelschlussleuchte anmachen konnte. Aber manches hat eben eine zweite Chance
verdient!
Mantua (Italienisch Mantova) liegt südlich des Gardasees, etwa 40 Kilometer von
Peschiera entfernt. Zwischen den beiden Orten gibt es einen Radweg entlang des Flusses Mincio, der bis in die Stadt hineinführt. Wir kommen um 10 Uh 15 auf dem Stellplatz "Area di Sosta Sparafucile"
an. Es gefällt uns heute sehr viel besser, weil es zum Einen nicht so "neblig" ist und zum Zweiten noch (oder schon) 3 Plätze frei sind. Es können hier über 50 Fahrzeuge stehen. Die Zufahrt erfolgt
über eine Schranke, die Zahlung an einem Parkscheinautomaten. Es kostet 15 € für 24 Stunden. (Inklusive Strom, WC und Duschen). Direkt von dort aus führt ein Fußweg nach
Mantua.
Die mittelalterliche Stadt ist von 4 Seen umgeben und man erreicht so, von
dieser Seite aus, über die Mittlere von 3 Brücken quasi gleich (In ca. 1 Km Entfernung) das Zentrum. Sie wurde zur "Kulturhauptstadt Italiens 2016" ernannt. Den Grund sieht man sofort. Die
Festungsmauern, Schlösser, Kirchen, Parks die imposanten Plätze! Auf einem davon findet heute ein Markt statt. Meist private Händler bietet hier "Raritäten" an, wie man es sonst so nicht
sieht.
Das Ganze hat eine völlig andere Ausstrahlung als ein Flohmarkt bei uns, schon
allein durch die historische Umgebung. Wir bereuen es nicht, nochmal einen zweiten Anlauf genommen zu haben. Aus dem Wandern ist inzwischen ein Schlendern geworden. Nicht nur, weil es uns hier so gut
gefällt, sondern weil inzwischen die "halbe" Lombardei auf den Beinen ist. Es ist Sonntag und die Italiener wissen halt wie man genießt und lassen sich so einen Bummel nicht entgehen. Bevor
allerdings allen Besuchern einfällt, das wir gleich "Mittagspause" haben, versuchen wir jetzt einen Tisch zu bekommen. Wir tun uns normalerweise mit der Wahl immer etwas schwer. Es ist eine der
wenigen Entscheidungen, bei denen wir nicht schnell sind. Muss es aber diesmal sein! Wir nehmen nicht die "schmucke" Osteria, sondern begnügen uns mit dem kleinen Restaurant daneben. Es
reichen 2 Pizzen, 1 Wasser und 1 Bier. Und natürlich ein WC. An dieser Stelle bemerken wir, dass wir uns bei dem, von außen klein anmutenden Lokal, getäuscht haben. Es ist noch viel kleiner! Alle
Gäste, die das bestimmte "Örtchen" aufgesucht haben, kommen mit einem Lächeln zurück. So auch Ana. Sie sagt mir, ich solle mir das mal "gönnen"! Ich gehe also durch den Eingang in Richtung
eines etwa 1 Meter 50 breiten Tresens, der eher einer Rezeption dienen könnte. Erst hinterher stellt sich heraus , dass es sich hierbei auch um Kasse und Bar handelt. Viel besser noch ist der
"Zugang" zum WC! Es ist eine Öffnung im Boden des Flurs und man erreicht die "heiligen Hallen" über eine Wendeltreppe die dort hinunterführt. Wenn man es denn wirklich schafft bzw. schaffen will! Ich
schaue auf das Parkett und schätze das "Eintrittsloch" auf 80 mal 80 cm! Warum man hier nicht eine Rutschstange, wie man sie von den Feuerwehren kennt, installiert hat, erschließt sich mir nicht. Da
ich auch nicht Zeit meines Lebens, an Albträumen leiden möchte, "verkneife" ich mir diesen Besuch. Ana meinte es wäre dann aber im Keller mehr Platz. "Haha, ich dachte weniger!" Nein, sonst war alles
gut. Wir bezahlen und machen uns auf den Rückweg.
Um 13 Uhr 30 kommen wir am Womo an. Schon vorher haben wir uns überlegt ob wir
nicht noch weiterfahren wollen. Das Gute ist: Man kann hier auch 12 Stunden für 10 € oder, wie wir, 6 Stunden für 5 € stehen. Wir betrachten das als Parkgebühr und starten wieder
durch!
Auch jetzt wählen wir ein Ziel an, an dem wir schon einmal (2003) mit dem PKW
waren: Lago Trasimeno! Wir hatten unter dem damals relativ neuen Begriff "Agriturismo" ein Apartment in dem Ort Poppi gemietet und einen Tagesausflug an den See gemacht. So richtig toll hatte er uns
nicht gefallen, aber ihr wisst Bescheid: "Aktion Zweite Chance"! Es sind bis dort 320 Km, die wir aber gut schaffen. Um 17 Uhr 15 (bei 22 Grad) sind wir in Passignano auf dem Campingplatz "La
Spiaggia". Eine, wie wir finden, schöne Anlage. Einfach, leicht bewaldet, ein kleiner Strand und zu dieser Zeit noch ziemlich leer. Allerdings gibt es eine andere Art von "Gästen", die uns gleich
beim Aussteigen willkommen heißen: Die Mücken! Okay, so was soll es gerade an Seen ja mal geben, aber in diesem Maße ist es schon heftig.
Wir gehen über den Platz und sehen mit unseren rotierenden Armen und wedelnden
Händen aus, als wollten wir auch fliegen! Normalerweise reicht uns das schon um weiterzufahren, aber es gibt diesmal zwei entscheidende Unterschiede. 1. Die Mücken stechen nicht! 2. Scheinbar
verschwinden sie, je nach Sonneneinstrahlung, binnen Sekunden! Also, es ist alles halb so schlimm und drum ""bauen" wir auf. Wir wollen noch einen Abendspaziergang in die "City" machen und erwarten
eigentlich nichts. Das ist immer eine gute Voraussetzung! Wir wandern am Strand entlang an kleinen Häfen bis hin zur kleinen Promenade. Es gibt einen Steg, einen kleinen Markt, die typischen Häuser,
alles nett anzuschauen!
Auf dem Rückweg verweilen wir noch in einer Strandbar und genießen das Licht der
Abendsonne. Toll!
Am nächsten Tag, es ist Montag, der 18. April, wollen wir mit dem Roller
einmal um den See fahren. Der "Trasimenische See" ist der viertgrößte See Italiens. Er ist mit bis zu 7 Metern Tiefe recht flach. Einmal herum sind es etwas über 60 Km. Das machen wir jetzt! Es fährt
sich auf der kleinen Landstraße sehr "gemütlich", genauso wie wir es wollen. Wir "cruisen" also sozusagen durch eine wunderschöne Landschaft, die auch als "Toskana" durchgehen könnte. Wir stoppen ab
und zu, machen Fotos und freuen uns über den Ausblick.
Da wir von Passignano aus im Uhrzeigersinn den See umrunden, landen wir nach
ungefähr zwei Dritteln der Strecke in "Castiglione del Lago". Der Ort gehört zu der Vereinigung "I borghi più belli d´Italia" (Die schönsten Orte Italiens) Dieser Verein fördert Stadtteile, Burgen
usw. mit historischem und künstlerischem Interesse und sorgt dafür, dass sie nicht verfallen oder verwahrlosen. Ja, das stimmt hier, es ist alles sehr schön anzuschauen. Alte, restaurierte Gebäude,
kleine Läden und ein tolles Panorama! Auf dem "Nachhauseweg" machen wir noch einen Schlenker zum Supermarkt (A+O) und kaufen Grillfleisch. Wir haben so 66 Km "abgerissen" und entspannen nun beim
Abendessen vor dem Womo. Zum "Nachtisch" geht´s nochmal an die Strandbar. Es ist relativ warm und man kann, unterstützt von zwei Cappuccini, einem Martini Spritz und einem Moretti, den Blick auf den
See auf "unendlich" stellen! Auch ein schönes Fleckchen! Wir zahlen hier übrigens für den CP pro Tag und Person 19 € (ACSI) plus 0,30 € Kurtaxe. Das machen wir am nächsten Tag auch wirklich und
reisen weiter. Richtung Westen an die Adria!